Ossendorf im 30-jährigen Krieg

Die strategische Lage von Ossendorf und vor allem die „alte Holländische Straße“, führten im 30-jährigen Krieg (1618-1648) dazu, dass ständig raubende, plündernde und mordende Horden von Soldaten und Landsknechten das Dorf heimsuchten. Der Herzog von Braunschweig („tolle Christian“) belagerte Warburg und zerstörte die umliegenden Dörfer.

1642 waren die Hessen ins Warburger Land eingedrungen. Die wilden Horden drangen in Ossendorf ein und brandschatzten viele Häuser. Von 41 Bauernhäsuern standen im Jahre 1643 noch 16 Häuser. Hunger und Elend waren an der Tagesordnung. Im Dorf hatte der Krieg nur 13 Pferde hinterlassen; an Rindvieh gab es noch 23 Stück, davon 6 Kälber. Insgesamt gab es noch 10 Schweine und 7 Ziegen. Der „Meier“ Balthasar Saurlandt und der „Kötter“ Hans Albert besaßen noch 49 Schafe. In Ossendorf waren 1643 nur 80 Morgen Land mit Winterkorn bestellt worden, weil die Bauern Angst hatten auf die Felder zu gehen.

Die fürstbischöfliche „Steuerschraube“ wurde ohne Rücksicht auf das Elend der Landbevölkerung angedreht. So betrug die Schuldenlast der Bauern 2370 Reichstaler; die Schulden der Gemeinde betrugen nochmals 580 Reichstaler.

Die vier Meier (Vollbauern) waren damals: Jörgen Engels, Baltasar Saurlandt, Marcus Menne und Heinrich Wintermeyer, welche allesamt verschuldet waren. Wer aber ohne Schulden war, der war ein „weißer Rabe“ – und das war in Ossendorf Heinrich Fleigen. Familie Fonnen hatte der Krieg beide Häuser „zerbrochen“ und auch Bannenbergs Haus und Acker lagen verwüstet und unbeackert.

Folgende Familiennamen sind noch aus dieser Zeit bekannt: Wiepen, Lemming, Peter, Jesper, Saurlandt, Raven, Fischer, Jörgen, Albert, Schwarte, Gössel, Geralt, Graben, Geissen, Webel, Starken, Rengel, Sagenschneider, Menne, Raben, Schütten.

All diese Familien mußten im Jahre 1643, bei der fürstbischöflichen Steuerveranlagung vor dem Warburger Notarius Hagemann und dem Pfarrer Martinus Teschinger ihre Steuererklärungen abgeben. Viele junge Ossendorfer verzogen damals aus ihrer Heimat. Vor allem in den Kirchenregistern ist dies nachzulesen.

Vom Bauernhof Floren stammte Pfarrer Floren aus Grönebach, der ein eifriger Sammler von Material über den 30-jährigen Krieg war und dem es zu verdanken ist, dass diese Tatsachen noch heute bekannt sind.