Abteilung Historische Kanoniere

Die Kanonengruppe Ossendorf wurde im Oktober 2000 gegründet. Die Idee zur Errichtung dieser kam auf dem 1150 jährigen Dorfjubiläum im Jahre 2000, welches mit einem großen Dorffest gefeiert wurde. Dort böllerten Kanoniere aus dem nordhessischen Korbach zu Ehren des Jubiläumsortes.

Im Jahre 2001 schloss sich die Kanonengruppe Ossendorf dem Schützenverein an und wurde zur Abteilung „Historische Kanoniere“.

Bevor es an das eigene Böllern gehen konnte, mussten erst mal umfangreiche Voraussetzungen geschaffen werden: In Eigenleistung wurde eine Kanone gebaut. Das gusseiserne Kanonenrohr mit dem Emblem des Heinturms und einem Schriftzug des Ortspatrons, dem Heiligen Johannes dem Täufer, ließ man in Thüringen gießen. Die Kanone ist ein Nachbau eines preußischen „Dreipfünders“. Der Erstbeschuss des Kanonenrohres wurde beim staatlichen Beschussamt in Suhl erfolgreich durchgeführt.

Danach wurden entsprechende Lehrgänge zum Schießen mit Kanonen und Vorderladen sowie Erwerb und Umgang mit Schwarzpulver von den Gruppenmitgliedern absolviert.

Im Frühjahr 2002 war dann die Premiere: Der erste Schuss mit der Ossendorfer Kanone wurde abgegeben.

Als nächstes wurden Preußische Uniformen angeschafft, die sich an die Zeit des Siebenjährigen Krieges anlehnen, im heimatlichen Bezug, zur „Schlacht bei Warburg“, die am 31.07.1760 stattfand.

Die Ossendorfer Kanoniere sind aus dem Ossendorfer Ortsgeschehen, speziell aber dem alljährlichen Schützenfest, nicht mehr wegzudenken. Auch weit über die Grenzen des Warburger Landes sind die „Historischen Kanoniere“ bekannt.

Mittlerweile ist aus der fröhlichen Böllerei wesentlich mehr entstanden: Ein ernsthaftes, zeitintensives Hobby. Nahm man am Anfang nur an regelmäßigen Treffen der Interessengemeinschaft Waldecker Kanoniere in Nordhessen teil, nehmen die Historischen Kanoniere nunmehr in ganz Deutschland an Veranstaltungen zur Darstellung der Militär- und Zeitgeschichte des 18. Jahrhunderts teil. Hierfür wurden im Jahre 2006 neue authentische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände angeschafft oder in Eigenleistung hergestellt. Getragen werden seitdem die Uniformen des preußischen „Infanterieregiment Nr. 1 von Winterfeldt“.

Im Jahre 2009 wurde eine handgemalte Fahne angeschafft. Es handelt sich um eine Nachbildung der Fahne aus dem Jahr 1760 der preußischen Artillerie unter Friedrich II. Die Fahne zeigt in der Mitte den Preußischen Adler, über ihm ein Spruchband mit der Aufschrift „pro Gloria et patria“ = für Ehre und Vaterland.

Im Jahre 2010 wurde vom Ossendorfer Schützenverein anlässlich des 250. Jahrestages der „Schlacht bei Warburg“ eine große Gedenkveranstaltung durchgeführt.

Die Historischen Kanoniere veranstalten dazu ein Biwak im Stil des 18. Jahrhunderts hinter der Heinberghalle, mit über 300 Darstellern in historischen Uniformen. Höhepunkt war Samstagnachmittag eine Nachstellung der Schlacht mit den beteiligten Truppen.

Den Historischen Kanonieren geht es aber nicht um das „Krieg spielen“ oder Militär und Schlachten zu verherrlichen. Vielmehr geht es den Kanonieren darum „Geschichte erlebbar“ zu machen. Die Besucher sollen einen Eindruck vom Leben des 18. Jahrhunderts bekommen.

Weitere Infos unter: http://www.historische-kanoniere.de/