Schützentradtion in Ossendorf seit 1657

„Zukunft braucht Tradition und hat sie auch verdient!“
(Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident)

Inhaltsverzeichnis
1. Gründung
2. Historisches
3. Zeittafel
4. Schützenhalle
5. Könige & Königinnen
6. Jubiläum 300 Jahre ( 1957 )
7. Jubiläum 325 Jahre ( 1982 )
8. Jubiläum 350 Jahre ( 2007)
9. Stadtschützenfeste in Ossendorf
10. Abteilung Historische Kanoniere
11. Schütze sein heißt Schützer sein
„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“.

Thomas Morus (engl.Staatsmann 1478-1535)
Gründung der St. Johannes Schützenbruderschaft

Die älteste erhaltene schriftliche Urkunde datiert aus dem Jahre 1657. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) waren bei der Zerstörung des Dorfes alle Schriftstücke verlorengegangen. Fürstbischof Dietrich Adolph von der Recke (1651-1661) gab der Ossendorfer Schützenbruderschaft eine neue Schützenordnung. Diese bestand aus 22 Regeln. Diese Ordnung wurde 1702 und 1785 jeweils durch die amtierenden Fürstbischöfe bestätigt.

Als Schutzpatron erhielt die Bruderschaft den Kirchenpatron Johannes den Täufer. Dem Heiligen zur Ehre und ihren eigenen Seelen zum „Heile und Nutzen“ sollten die Schützen jedes Jahr eine hl. Messe bestellen und auch daran teilnehmen. Auch sollten sie zu Ehren des Patrons ein Wachslicht von vier Pfund opfern und zwar aus den „verhängten Strafen oder aus der allgemeinen Kollekte“. Die hl. Messe sollte am Freitag vor Pfingsten gehalten werden. Wer nicht teilnahm, erhielt eine Strafe von „acht Schilling“.

Die Schützenbruderschaft erhielt auch eine Fahne. Sie war gemalt und trug auf blauer Seide die Gestalt der Tochter des Herodias, die auf einer goldenen Schale das Haupt Johannes des Täufers hielt.

Historisches

Die Schützenbruderschaft bestand früher aus 33 Männern des Dorfes. Sie mussten zum Gewehr tauglich sein und von allen gewählt worden sein. Die Männer sollten bei Einfall von Feinden des Fürstbischofs Land schützen.

Beim Antreten musste jeder Schützenbruder mit einem Feuerrohr und Seitengewehr bewaffnet sein und Schießpulver und das dazu gehörende Blei dabei haben. Die Bruderschaft wurde von zwei Dechanten geführt. Diese wurden von den Schützenbrüdern gewählt und galten als Vorgesetzte. Die Dechanten teilten die Schützen in zwei Rotten ein mit je einem Rottmeister und einem Schießknecht. Ein Trommler und ein Pfeifer gehörten ebenfalls dazu.

Die Bruderschaft musste des Öfteren das Schießen auf eine Scheibe üben; und sollte einmal im Jahr einen König ermitteln der durch ein Kleinod als bester Schütze ausgezeichnet wurde. Den König mussten alle Schützen bei Strafe nach Hause begleiten.

Das Schützenfest fand mit Ausschank von Freibier statt und dauerte bis neun Uhr am Abend. Dann mussten die Schützenknechte auf Anweisung vom Dechant den Zapfen am Fass zuschlagen (Zapfenstreich). Beim Schützenfeste sollte es ehrbar zugehen. Ungehorsam und Schlägereien wurden mit Strafgeldern geahndet.

Zeittafel
1657
Gründung der Schützenbruderschaft.

1807
Auflösung der Schützenbruderschaft durch Napoleon und Einziehung des Vermögens.

1813
Die preußische Regierung setzt die Schützenbruderschaft wieder in den Besitz ihres Vermögens und ihrer Rechte.

1846
Der Oberst reitet zum ersten Male mit seinem Adjutanten zu Pferde. Erstmals wird eine Königin erwählt. Das Fest wurde mit Frauen gefeiert; es wurde getanzt.

1847
Wegen einer Missernte konnte kein Schützenfest gefeiert werden.

1853
Ossendorfer Schützen jubeln König Friedrich Wilhelm IV. anlässlich der Eröffnung der Westfälischen Eisenbahn auf dem Bahnhof in Nörde zu.

1856
An Landpacht konnte der Schützenverein insgesamt 17 Taler und 2 Pfennig vereinnahmen.

1861
Die Schützenfahne erhielt eine neue Spitze. Auch wurde eine zweite Fahne angeschafft.

1862
Die Schützen verzichteten auf ein Schützenfrühstück um die zweite Fahne zu finanzieren. Das Schützenland wurde in der „Separation“ neu aufgeteilt.

1870
Die Kriegervereine übernahmen die Ausübung des Schießsports. Dem Schützenverein blieb die Pflege „alter Sitte und altem Brauchtums“.

1906
Das Gemälde am Hochaltar in der Pfarrkirche (Taufe Christi) wird von den Schützen gespendet.

1907
Das 250 jährige Bestehen des Schützenvereins wurde gefeiert. Eine neue Fahne wurde erstmals zum Jubiläum getragen.

1909
Schützendechant Heinemann stiftete ein Silberschild mit der Aufschrift „Liebe und Treue ist unser Zweck“.

1914 – 1918
Infolge des I. Weltkrieges ruhte das Vereinsleben.

1920
Erstes Schützenfest nach dem I. Weltkrieg.

1923
Kein Schützenfest wegen der Besetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich.

1931
Aufstellung einer neuen Satzung.

1931 – 1932
Bau der Schützenhalle.

1935
Beitritt zum NS-Reichsbund für Leibesübungen um eine Auflösung des Vereins zu verhindern.

1940 – 1948
Keine Schützenfeste.

1949
Erstes Schützenfest nach dem II. Weltkrieg

1950
Josef Wiegard wird Vorsitzender und Oberst.

1951
Rückgabe des Vereinsvermögens.

1956
Karl Floren wird Oberst

1957
Das 300 jährige Bestehen des Schützenvereins wurde gefeiert. Mitgliederzahl: 232 Schützen.

1958
Es wurde ein Farbtonfilm über das Dorf und das Schützenfest gedreht.

1964
Der neue Schießstand hinter der Halle wird erstmals beim Königsschießen benutzt.

1968
Anschaffung einer zweiten Fahne.

1969
Letztmalig reiten Oberst und Adjutant zu Pferde.

1970
Übertragung der Halle in das Eigentum der Gemeinde Ossendorf.

1974
Kein Schützenfest wegen Umbau der Schützenhalle.

1976
Johannes Blumenauer wird Vorsitzender. Ein erster Familiennachmittag findet am Heinberg statt.

1978
Familiennachmittag erstmals bei der Heinberghalle

1982
Das 325 jährige Bestehen des Schützenvereins konnte gefeiert werden.

1984
Heinz Niggemeyer wird Nachfolger im Amt des Vorsitzenden für den verstorbenen Johannes Blumenauer.

1988
Stiftung eines neuen Königsordens durch Heinz Müller ( preußische Goldmünze von 1783 )

1990
Das Eigentum der Halle geht über an die Stadt Warburg. Gründung des Heimatvereins.

1992
Herbert Kriwet wird zum Oberst gewählt

1995
Stadtschützenfest in Ossendorf

1998
Heiner Geilhorn wird zum Oberst gewählt.

2000
Heiner Fischer wird zum Vorsitzenden gewählt.
Einführung der neuen Ortsfahne. Ossendorf begeht sein 1.150 jähriges Ortsjubiläum.

2001
Abteilung „Historische Kanonengruppe“ wird geründet

2001
Stadtschützenfest in Ossendorf

2002 / 2003
Einbau einer neuen Toilettenanlage und neuer Fenster

2007
Das 350 jährige Bestehen des Schützenvereins konnte gefeiert werden. Es wurde eine umfangreiche Festschrift (Vereinschronik) erstellt.

2009 / 2010
Renovierung der Halle u. neue Wärmedämmung

2010
Stefan Hillebrand wird zum Oberst gewählt. Der Schützenverein führte gemeinsam mit den historischen Kanonieren die mehrtägige Gedenkfeier „250 Jahre Schlacht am Heinberg“ durch. Es wurde eine Gedenkschrift herausgegeben.

2009
Schützenbruder Ottokar Paul verstarb und vererbte dem Schützenverein den halben Anteil an seinem Wohnhaus.

2010
Rückübertragung der Halle in das Eigentum des Schützenvereins.

2012 :
Stadtschützenfest in Ossendorf
Die Schützenhalle

Originaleintrag aus der Dorfchronik :

„Im Jahre 1931 wurde unsere Schützenhalle gebaut. Durch einmütiges Zusammengehen der Schützen, und aller Einwohner, wurde es möglich, einen solchen Bau mit wenigen Kosten (nur Materialkosten) fertigzustellen.

Die Landwirte haben sämtliche Fuhren gratis geleistet, die Handwerker ihre Kräfte kostenlos zur Verfügung gestellt, Maurer und andere Arbeiter waren in diesem Jahre fast alle arbeitslos.

Es ging mit aller Energie ans Steine brechen, ans Fahren, und ans Bauen, so dass der Rohbau in einem Herbst fertig wurde. Nur ca. 3000 RM Materialkosten blieben als Schulden zurück. Viele Kleinigkeiten sind durch freiwillige Spenden aufgebracht worden.

Das erste Fest wurde von den Schützen Pfingsten 1932 in der neu erbauten Halle gefeiert.

„Hieraus ist zu ersehen das Einigkeit stark macht.“

Geschichtliches:

Im Herbst 1928 pachteten die Gebrüder Bernhard und Theo Thöne von der Gemeinde eine Teilparzelle der Gemeindewiese links des Diemelweges, die sie später kauften, um eine Schreinerwerkstatt zu errichten.

Diese brannte dann aber ab: „Am16.8.1929 brannte die neu erbaute Schreinerei der Gebrüder Thöne, auf der Kuhweide, jetzt Schützenhalle ab“; soweit die Dorfchronik.

Die Ruine wurde vom Schützenverein Ossendorf erworben, der bisher das Schützenfest in einem dem Gastwirt Lüther gehörenden Zelt gefeiert hatte. Dieses Zelt aber wurde 1931 – es war in Löwen – auch durch Brand zerstört. Die Ruine der Schreinerei kostete damals 400,– RM. Architekt Hubert Meier ließ sie zur Schützenhalle umbauen. 350 Menschen hatten in der Halle Platz zum Feiern.

Der Schützenvorstand mit den Herren Dübbert, Thonemann und Neimeier strebten die Erweiterung der Halle an. So kam es zum Kauf einer Anschlussfläche. Die Baugenehmigung erteilte das Amt Warburg am 30. Juni 1931. Das Baumaterial wurde den Steinbrüchen am Heinberg entnommen. Viele Ossendorfer Bürger halfen beim Bau mit.

Renovierung 1973 / 1974

Am 4. November 1970 wurde die Schützenhalle der Gemeinde übergeben. Auf einer Bürgerversammlung im April 1973 im ehemaligen Gasthof Willeke, erklärte der damalige Ossendorfer Bürgermeister Johannes Blumenauer die geplanten Umbau- und Renovierungsmaßnahmen. Architekt Jürgen Bleck aus Warburg legte erste Pläne vor.

Im September 1973 wurde an alle Haushaltungen ein Rundschreiben mit der Bitte um Spenden und Hand- und Spanndienste verteilt. Eine grundlegende Renovierung wurde beschlossen.
Zwischenzeitlich mussten die Arbeiten vorübergehend eingestellt werden, um letzte „Grundsatzfragen“ hinsichtlich des Bauumfangs mit der Aufsichtsbehörde zu klären. Wegen der Umbaumaßnahmen musste das Schützenfest im Jahre 1974 ausfallen. Das Bruchsteinmauerwerk blieb erhalten.

Es wurden Glasbausteine in den Fensteröffnungen eingemauert und das „offene Dach“ mit Holz verkleidet, eine Heizungs- und Lüftungsanlage eingebaut, die Toiletten vollkommen neu erstellt, das Musikpodium und das Hofstaatpodium neu geschaffen. Die Theke wurde von der Kopfseite der alten Halle an die Längsseite in einen Anbau verlegt. Ebenso wurde eine neue Küche eingerichtet.

Heinberghalle

Laut Beschluss der Gemeindevertretung vom 5. Nov. 1974 sollte die Halle den Namen „Heinberghalle“ tragen. Dieser Name wurde gewählt, weil der Heinturm das Wahrzeichen von Ossendorf ist und die Bruchsteine, aus denen die Halle errichtet worden war, aus den Steinbrüchen des Heinberges stammten. Der Sportverein erhielt Umkleide- und Duschräume. 600 neue Stühle und 50 neue Tische wurden durch freiwillige Spenden neu angeschafft. Nach 18 monatiger Bauzeit konnte die neue Halle am 12. April 1975 eröffnet werden.

Könige und Königinnen
Die Jahre 1900 bis 1962 sind im Heimatbuch von A.W. Plass verzeichnet.

1963 Ewald Hillebrand & Änne Simon
1964 Karl Rothenberg & Erna Hillebrand
1965 Josef Borghoff & Maria Borghoff
1966 Rudolf Koch & Edeltraud Rothenberg
1967 Heinz Kurze & Josefine Kurze
1968 Peter Koch & Maria Engemann
1969 Hubert Simon & Angelika Simon
1970 Franz Löseke & Hildegard Löseke
1971 Heinrich Wigge & Josefine Wigge
1972 Reinhold Zinkhöfer & Irene Zinkhöfer
1973 Hubert Kriwet & Monika Kriwet
1974 Kein Schützenfest wegen Hallenumbau
1975 Heinz Koch & Renate Koch
1976 Heinz-Josef Albers & Marita Simon
1977 Johannes Bartscher & Sigrid Paul
1978 Wilfried Fuest & Marianne Fuest
1979 Gerhard Engemann & Maria Engemann
1980 Phillip Wendehals & Lieselotte Wendehals
1981 Karl-Heinz Kohaupt & Bettina Geilhorn
1982 Manfred Mogge & Gaby Mogge
1983 Burkhard Friedrich & Sigrid Friedrich
1984 Meinhard Vathke & Birgit Kustoz
1985 Herbert Kriwet & Marianne Kriwet
1986 Peter Kirchner & Martina Kirchner
1987 Josef Volmert & Annette Volmert
1988 Herbert Menne & Helga Menne
1989 Klaus Achtzehn & Elke Achtzehn
1990 Thomas Rehberg & Astrid Zinkhöfer
1991 Heinz Niggemeyer & Doris Niggemeyer
1992 Ulrich Schwarte & Annette Schwarte
1993 Heiner Koch & Ulrike Koch
1994 Wilfried Simon & Claudia Engemann
Könige und Königinnen
1995 Heiner Geilhorn & Martina Geilhorn
1996 Heiner Fischer & Gabriele Fischer
1997 Michael Dübbert & Marianne Dübbert
1998 Michael Lewin & Marita Lewin
1999 Martin Löseke & Manuela Löseke
2000 Ansgar Engemann & Simone Pörsch
2001 Peter Löseke & Nicole Höniger
2002 Arno Fischer & Heike Fischer
2003 Andre Jochheim & Anja Kriwet
2004 Stephan Klinke & Michaela Klinke
2005 Jürgen Götte & Kerstin Götte
2006 Florian Albers & Jessica Kohaupt
2007 Johannes Löseke & Pia Löseke
2008 Christian Lewin & Sabrina Willeke
2009 Klaus Blömeke & Heike Blömeke
2010 Birger Kriwet & Dr. Heike Müller
2011 Christoph Engemann & Anna Kirchner

Erst ab dem Jahre 1846 war es üblich das sich der Schützenkönig eine Königin erwählten konnte. Bis dahin war das Schützenfest ein reines Männerfest.

Jubiläum 1957 –
300 jähriges Bestehen

Im Jahre 1957 konnte der Schützenverein Ossendorf sein 300 jähriges Bestehen feiern. Es wurde ein großes Jubelfest organisiert. Hierüber existiert noch eine Fotochronik.
Schützenkönig war Heinrich Geilhorn mit seiner Königin Gerlinde Waldeyer.

Eintrag aus dem Heimatbuch von A.W. Plass:

„Das Fest begann am 8. Juni 1957 mit einem Fackelzug durch das Dorf. Am 9. Juni 1957 fand in dem der Schützenhalle angebauten Zelt ein Heimatabend statt, zu dessen Verschönerung auch der Ossendorfer Musikverein und der Gesangverein beitrugen. Der Hauptfesttag, der 10. Juni, begann mit dem Weckruf. Um 10 Uhr war in der Kirche ein Festgottesdienst für die Mitglieder des Vereins. Anschließend weihte Pfarrer Voßhagen die zur Erinnerung an das Jubelfest gestiftete Fahne.

Um 15 Uhr begann der große Festzug. 2 Herolde ritten voraus. Dem Königswagen folgten 5 historische Gruppen, die Nachbarvereine aus Rimbeck, Scherfede, Nörde, Menne, Warburg, Daseburg und Calenberg nahmen mit Fahnenabordnungen am dem Festzuge teil. Das anschließende Fest in der Schützenhalle und auch der nächste Festtag mit dem Schützenfrühstück nahmen einen harmonischen Verlauf …“
Jubiläum 1982 –
325 jähriges Bestehen

Die Königwürde errang bei diesem Jubelfest Manfred Mogge, der sich seine Frau Gaby zur Königin erwählte.

Festprogramm :

Freitag, 28. Mai 1982
Heimatabend in der Heinberghalle unter Mitwirkung des Musik- und Gesangvereins, Vorführung des Farbfilms vom Schützenfest im Jahre 1958 und von Bildern aus den letzten Jahrzehnten.

Pfingstsamstag, 29. Mai 1982
Schützenmesse um 18.30 Uhr mit Weihe der neuen Königskette, danach Antreten der Schützen auf dem Platz vor der Gastwirtschaft Willeke, Totenehrung auf dem Friedhof, Marsch zur Heinberghalle, Großer Zapfenstreich auf dem Sportplatz, Festkommers mit Ehrung der Jubilare.

Pfingstsonntag, 30. Mai 1982
Weckruf um 6 Uhr morgens. Ab 13 Uhr Platzkonzerte bei der Gastwirtschaft Willeke und unter der Friedenslinde. Empfang der Gastvereine bei der Friedenslinde. 13.30 Uhr Antreten der Schützen, Abholung des alten Königs, Empfang des Oberst, Königskrönung unter der Friedenslinde, Festzug zur Halle, Vorbeimarsch auf dem Sportplatz, 20 Uhr Polonäse auf dem Sportplatz, Tanz.

Pfingstmontag, 31.Mai 1982
Um 8 Uhr Messe in der Kirche. Anschließend Antreten der Schützen und Abmarsch zur Heinberghalle zum Schützenfrühstück mit Konzert des Musikvereins Ossendorf. 18 Uhr Antreten der Schützen, Abholung des Königspaares und des Hofstaates, Marsch zur Heinberghalle, Tanz.

Jubelkönig war Heinrich Geilhorn der 1957 die Königswürde errungen hatte.

Das Wetter wurde als „Kaiserwetter“ bei diesem Schützenfest bezeichnet. Strahlend blauer Himmel, keine Wolken und Temperaturen über 30 Grad.

Mitglieder des Hofstaates waren:

Reinhold Zinkhöfer & Irene Zinkhöfer
Hans-W. Thonemann & Hildegunde Thonemann
Hubert Götte & Hildegard Löseke
Hubertus Wendehals & Christiane Löseke
Johannes Zinkhöfer & Maritheres Zinkhöfer
Hans Dolle & Brunhilde Dolle
Schützenvorstand:
Vorsitzender : Johannes Blumenauer
Schriftführer: Heinz Niggemeyer
Kassierer: August Thonemann
Oberst: Rudolf Koch
Hauptmann: Josef Volmert

Jubiläum 2007 –
350 jähriges Bestehen

Die Königwürde errang bei diesem Jubelfest Johannes Löseke, der sich seine Frau Pia zur Königin erwählte.

Festprogramm:

Samstag, 19.Mai 2007
Kompanieabend um 20.00 Uhr mit Leistungsschießen.

Freitag, 25.Mai 2007
Salutschüsse der historischen Kanoniere um 19.30 Uhr, Antreten der Gastvereine und der Schützen, Sternmarsch zur Heinberghalle, Vorträge.

Großer Zapfenstreich um 22.30 Uhr,
Unterhaltungsmusik in der Halle.

Samstag, 26.Mai 2007
Schützenmesse um 18.00 Uhr mit Fahnenweihe, Totenehrung auf dem Friedhof, Marsch zur Halle, Ehrungen und Tanz.

Sonntag, 27.Mai 2007

Weckruf um 7.00 Uhr, Antreten der Schützen um 13.30 Uhr, Königskrönung um 14.00 Uhr, großer Festzug mit vielen Gruppen, Festansprach des Schirmherrn Weihbischof Manfred Grothe in der Halle, Polonaise auf dem Sportplatz und Tanz.

Montag, 28. Mai 2007

Antreten um 9.15 Uhr, Marsch zur Halle, Frühschoppen mit Konzert vom Musikverein Ossendorf.
Kaffeetrinken um 15.00 Uhr mit Kinderbelustigung.
Antreten der Schützen um 19.15 Uhr Abholung des Königspaares mit Hofstaat, Marsch zur Halle, Tanz.

Während des großen Festumzuges am Sonntag, den 26.Mai kam es plötzlich zu einem heftigen Gewitter mit Starkregen. Die Besucher fanden Unterschlupf bei den Ossendorfer Familien entlang dem Marschweg. Die Gruppen des Kindergartens flüchteten sich in die Kirche.

Der Festzug löste sich auf; nach dem Regen wurde dann in Teilen zur Halle weitermarschiert.

Stadtkönige und
Stadtschützenfeste
in Ossendorf

Folgende Ossendorfer Schützenkönige errangen auf dem Stadtkönigsschießen im Rahmen der alljährlichen Warburger Oktoberwoche die Stadtkönigswürde:

1975 Heinz Koch

(es wurde noch kein Stadtschützenfest aus-
gerichtet)

1994 Wilfried Simon

(das Stadtschützenfest wurde am 29. April
1995 in Ossendorf gefeiert).

2001 Peter Löseke

(das Stadtschützenfest wurde am 27. April
2002 in Ossendorf gefeiert).

2011 Christoph Engemann

(das Stadtschützenfest wird am 28.April
2012 in Ossendorf gefeiert).

Programm
Stadtschützenfest in Ossendorf
am 28. April 2012

17:15 Uhr Antreten der Ossendorfer Schützen auf der Wethener Straße

Abholen des Stadtkönigspaares / Hofstaat aus dem Haus Engemann, Nörder Straße.

Von dort Marsch über Nörder Straße, Rimbecker Straße zum Sportplatz.

17:30 Uhr Empfang der auswärtigen Vereine am
Sportplatz

17:45 Uhr Antreten der auswärtigen Vereine auf
dem Sportplatz

18:00 Uhr Festansprachen, anschließend
Festumzug

nach dem Festumzug Tanz in der Heinberghalle

Abteilung Historische Kanoniere

Die Kanonengruppe Ossendorf wurde im Oktober 2000 gegründet. Die Idee zur Errichtung dieser kam auf dem 1150 jährigen Dorfjubiläum im Jahre 2000, welches mit einem großen Dorffest gefeiert wurde. Dort böllerten Kanoniere aus dem nordhessischen Korbach zu Ehren des Jubiläumsortes.

Im Jahre 2001 schloss sich die Kanonengruppe Ossendorf dem Schützenverein an und wurde zur Abteilung „Historische Kanoniere“.

Bevor es an das eigene Böllern gehen konnte, mussten erst mal umfangreiche Voraussetzungen geschaffen werden: In Eigenleistung wurde eine Kanone gebaut. Das gusseiserne Kanonenrohr mit dem Emblem des Heinturms und einem Schriftzug des Ortspatrons, dem Heiligen Johannes dem Täufer, ließ man in Thüringen gießen. Die Kanone ist ein Nachbau eines preußischen „Dreipfünders“. Der Erstbeschuss des Kanonenrohres wurde beim staatlichen Beschussamt in Suhl erfolgreich durchgeführt.

Danach wurden entsprechende Lehrgänge zum Schießen mit Kanonen und Vorderladen sowie Erwerb und Umgang mit Schwarzpulver von den Gruppenmitgliedern absolviert.

Im Frühjahr 2002 war dann die Premiere: Der erste Schuss mit der Ossendorfer Kanone wurde abgegeben.

Als nächstes wurden Preußische Uniformen angeschafft, die sich an die Zeit des Siebenjährigen Krieges anlehnen, im heimatlichen Bezug, zur „Schlacht bei Warburg“, die am 31.07.1760 stattfand.

Die Ossendorfer Kanoniere sind aus dem Ossendorfer Ortsgeschehen, speziell aber dem alljährlichen Schützenfest, nicht mehr wegzudenken. Auch weit über die Grenzen des Warburger Landes sind die „Historischen Kanoniere“ bekannt.

Mittlerweile ist aus der fröhlichen Böllerei wesentlich mehr entstanden: Ein ernsthaftes, zeitintensives Hobby. Nahm man am Anfang nur an regelmäßigen Treffen der Interessengemeinschaft Waldecker Kanoniere in Nordhessen teil, nehmen die Historischen Kanoniere nunmehr in ganz Deutschland an Veranstaltungen zur Darstellung der Militär- und Zeitgeschichte des 18. Jahrhunderts teil. Hierfür wurden im Jahre 2006 neue authentische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände angeschafft oder in Eigenleistung hergestellt. Getragen werden seitdem die Uniformen des preußischen „Infanterieregiment Nr. 1 von Winterfeldt“.

Im Jahre 2009 wurde eine handgemalte Fahne angeschafft. Es handelt sich um eine Nachbildung der Fahne aus dem Jahr 1760 der preußischen Artillerie unter Friedrich II. Die Fahne zeigt in der Mitte den Preußischen Adler, über ihm ein Spruchband mit der Aufschrift „pro Gloria et patria“ = für Ehre und Vaterland.

Im Jahre 2010 wurde vom Ossendorfer Schützenverein anlässlich des 250. Jahrestages der „Schlacht bei Warburg“ eine große Gedenkveranstaltung durchgeführt.

Die Historischen Kanoniere veranstalten dazu ein Biwak im Stil des 18. Jahrhunderts hinter der Heinberghalle, mit über 300 Darstellern in historischen Uniformen. Höhepunkt war Samstagnachmittag eine Nachstellung der Schlacht mit den beteiligten Truppen.

Den Historischen Kanonieren geht es aber nicht um das „Krieg spielen“ oder Militär und Schlachten zu verherrlichen. Vielmehr geht es den Kanonieren darum „Geschichte erlebbar“ zu machen. Die Besucher sollen einen Eindruck vom Leben des 18. Jahrhunderts bekommen.

Schütze sein heißt Schützer sein

Aus der Geschichte lernen – in der Geschichte leben :

Ossendorf, das Dorf im Diemeltal, gelegen an zwei schon im Altertum bekannter Handelsstraßen war schon immer unter dem Segen des Handels, der Händler und Reisenden erblüht, aber das Dorf und vor allem die Menschen hatten auch unter den Kriegswirren, die die durchziehenden Truppen mit sich brachten, zu leiden.

Ossendorf, der Knotenpunkt an den Bundesstraßen 7 und 251, der zentrale Ort zwischen den Eggedörfern und der alten Hansestadt Warburg ist bekanntlich schon im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt worden.

Ossendorf, dieser Ort, der heute 1350 Einwohner hat, das Dorf welches sich besonders durch die rege Neubautätigkeit, die begrünte zurückgebaute Ortsdurchfahrt, seinen weithin sichtbaren Heinturm und seine Vereinsvielfalt auszeichnet, hat als ältesten Verein den Schützenverein in seiner Mitte.

Ossendorf – im Jahre 2007 konnte der 350. Jahrestag der urkundlich verbrieften und besiegelten Statuten der alten Schützenbruderschaft St. Johannes, begangen werden. Diese Urkunde ist der Schützenbrief, welcher am 31. Mai 1657 vom Fürstbischof Adolf von der Recke ausgestellt wurde.
Ossendorf vor über 350 Jahren – was mag das für eine Zeit gewesen sein; nun der Dreißigjährige Krieg war erst einige Jahre vergangen, Ossendorf noch nicht wieder vollständig aufgebaut, das Dorf lag „wüst und leer“, das Vieh war vertrieben worden und die Bevölkerung hatte Schutz im Asseler Wald gesucht. Schützen bzw. bewaffnete Männer in den Dörfern gab es schon länger; aber die Kriegswirren des 30 jährigen Krieges haben vielerorts und so auch in Ossendorf, die alten Urkunden vernichtet.

Die nächste größere Kriegseinwirkung auf das Dorf hatte der Siebenjährige Krieg, welcher den Ossendorfern besonders durch die Schlacht am Heinberg, welche am 31. Juli 1760 hier in Ossendorf stattfand, in Erinnerung bleibt. Unser Dorf hatte wieder stark unter den 7 Kriegsjahren zu leiden; die Männer – die Schützen – wurden zwangsrekrutiert.

In den Napoleonischen Befreiungskriegen der Jahre 1813-1815 waren es wiederum die Ossendorfer Schützenbrüder, die in den preußischen Landsturm und die Landwehreinheiten verpflichtet wurden, um gegen die Franzosen zu Felde zu ziehen.

Ossendorf in der Zeit des Kaiserreichs. Deutschland lag mal wieder mit seinem Nachbarn im Westen im Streit – der Deutsch-Französische Krieg von 1870-1871 wurde vom Zaun gebrochen und erstmals stehen in den Ortslisten auch 4 Tote Soldaten eingetragen. Soldaten die sicherlich auch Schützenbrüder in Ossendorf waren.
1907, ein einschneidendes Jahr im Schützenverein. Peter Löseke war König und nahm sich erstmals eine Frau zur Seite als Königin – ein Novum eine absolute Neuheit in der damaligen Zeit.

Die Kaiserzeit ging mit dem verlorenen I. Weltkrieg 1918 zu Ende; Ossendorf hatte 29 tote Schützenbrüder zu beklagen, die Zeit der sog. Goldenen Zwanziger war hier auf dem Dorf sicherlich nicht so golden, wie in Berlin oder wie in den Schlagern aus dieser Zeit oft besungen wird.

In dieser schweren Zeit , in den Jahren 1931 / 1932 , der extrem hohen Arbeitslosigkeit, der schleichenden Inflation und des zunehmenden Nationalsozialismus wurde unsere Schützenhalle von unseren Großvätern , den Ossendorfer Schützen erbaut. Hier wo die Halle heute steht, hier an dieser Stelle haben fleißige Ossendorfer Männer in den kalten Wintermonaten „in die Hände gespuckt“, zusammengehalten und sind wirkliche Schützer des Brauchtums der Väter , der Heimat und des Glaubens gewesen.

Diesen Männern verdanken wir es, dass wir heute die Halle haben. Mit der damals erbauten Halle besteht noch heute ein steinernes Zeugnis einer wahren Bruderschaft unter den Schützen.

„Einigkeit macht stark“ –
so steht es in der Dorfchronik verzeichnet!

Der Nationalsozialismus trieb Deutschland in den II. Weltkrieg. Die Folgen waren verheerend; allein in unserem Dorf starben 61 Männer auf den Kriegsschauplätzen – es waren wiederum Schützen, Brüder, Väter und Ehemänner, die ihr Leben für eine wahnwitzige Idee lassen mussten. Diese Schützen wurden gezwungen, Schützer der Heimat und des deutschen Brauchtums zu sein – sie ließen ihr Leben dafür.
Zu allen Zeiten waren die Schützenbrüder immer wieder – jeder auf seine Art – Schützer und Beschützer; eben Schützer des Glaubens, der Heimat und des Brauchtums.

Aus der Geschichte lernen – in der Geschichte leben – Geschichte aktiv mitgestalten; dass ist es was den Schützen im 21. Jahrhundert ausmacht.

Er, der Schütze auf dem Dorf, braucht nicht mehr mit der Waffe in der Hand gegen Waldeck oder einfallende Feinde zu Felde ziehen, er, der Schütze ist vielmehr aufgefordert, seine Heimat – unser Ossendorf aktiv mitzugestalten nach dem Leitgedanken:
Schütze sein heißt Schützer sein:

Schützer des Glaubens

Schützer der Heimat

Schützer des Brauchtums der Väter.

Ossendorf-Ersterwähnung im 9.Jahrhundert
in den Urkunden des Klosters Corvey.